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Molnár, Tamás:

Der Fall der auf Urlaub seienden Rede und der Redefreiheit (Molnár, Tamás
 
Der Kaleidoskop dreht sich und dreht sich, alte Formen ordnen sich, ekelhaft, bunt. Der Eiserne Vorhang wird vom Parlament zum Zentralhaus des MTV (Ungarische Television) gebracht. Wisinger (Präsident des Publizistengewerkschaftes) und der ATV (ungarischer Privat-TV-chanel) – Direktor Czikó bestimmt die Medienfachleute der konservativen Presseelite. Die feindlichen Opposition braucht man nicht, nur die freundlichen Liteatendie Schoßkinder, die schäbig Stammelnden. Jetzt organisiert man, blutigen Schweiß schwitzend, wer sich auf den verwaisten Stuhl des Freitag abendlichen Presseklub hinsetzten soll. Der Presseklub von Lovas ist aber heutzutage viel mehr, als dies. Der institutionelle Redefreiheit selbst. Kein einfacher Fernseh-talk-show, was immer mit jeder ersetzbar ist. Der nationale Massenpsychoise hat ihn an die Spitze der konservativen Seite gehoben. Er wurde zum Admiralschiff der Gedankenfreiheit, volksmeinungformende Kraft. Free Europe Radio-artige Stimme des wieder besetzten Ungarns, modischer politischer Trend, der die Geheimagetregierung nicht annimmt. Der Presseklub sagt, was die Hälfte des Landes hören will, was auch sie sagen würden, was auch sie verfassen würden, zwar ein bisschen unmüteig. Der Presseklub, wie es sichtbar ist, kann mit seinem eigenartigen Stil den National Stolz und Mut, den patriotischen Widerstand wach erhalten. Er bietet keinen passiven Resistanz, keine Ergebung, keine Enttäuschung, sondern aktiven, tätigen, bürgerlichen Werte und Weltauffassung. Hebt den Handschuh gegenüber dieser materiellelen Kameradschaftlichkeit auf.  
Der Kaleidoskop dreht sich und dreht sich… Wer wird sich auf diesen angebrannten Stuhl setzten? Wer ist fähig, mit Pokergesicht in die fragenden Augen der Hälfte des Landes zu sehen? Wird der Führende vielleicht József Debreczeni sein, der sich beim Zerstören des MDF (Ungarischer Demokratischer Forum) unverjährilchen Verdienste geholen hat? Der in den letzten Jahren die FIDESZ (Allianz der Jungen Demokraten) mit der MIÉP (Partei des Ungarischen Recht und Leben) verwirrt. Der Orbán nur deshalb verlassen hat, weil er zum Partner nicht die nullprozentigen MDNP (Ungarische Demokratische Volkspartei) anstatt des MDF gewählt hat? Der im Beschwerdekommission des ORTT (Landesrat der Radio und Fernsehen) sitzt, auf die Beschwerdebriefe der den neuen Presseklub anzeigenden Bürgerkreise wartend? Ist dies moralisch? Ich weiss es nicht… Ich weiss nur, der sich auf den Freitagspressestuhl setzt, verliert merkwürdig ihre Freunde, den grüsst auf der Strasse niemand, der hat in diesem zusammenhaltenden Freundeskreis keinen Platz mehr.Aber auch auf der anderen Seite hat er Keinen Platz, da die ihn nur eine Zeitlang brauchen, bis es ihre politische Interessen benötigen. Die neue Stuhlbesitzter sollen wissen, dass das angebotene Silbergeld schnell auf den Boden fällt…  
Das Versammlungsrecht und die Redefreiheit haben wir schon erreicht, wir haben keinen Grund darauf zu verzichten. Simbolisch sollen am 30. August alle auf der Bühne stehen. Die Verlassenen des MTV, die Rausgeschmiesenen des ATV, die in unmögliche Lage gestoßene Magyar Nemzet (s. Zeitungen), die Erpressenen der Vasárnapi Újság (Sonntagszeitung, Radiosendung), Die auf das Ärmel genommenen des Pannon Rádió, die gedrohenen des Demokrata (s. Zeitungen), die Arbeitslosen des Heti Válasz (s. Zeitungen) und die mehrere hundert Leute, die wegen der Redefreiheit gejagt werden. Redefreiheit ist generell, ist nicht auf- und zerteilbar durch kleinlichen Parteiinteressen. In richtigen Demokratien sollten alle gleich, ohne Angst und Retorsionen reden dürfen.  
Der Kaleidoskop dreht sich und dreht sich auch an dem wunderschönen Abend, wenn Zehntausende auf dem Platz der Annektion neben der freien Rede demonstrieren werden.Gerade in jenen Stunden beginnt ein neuer Ära auf dem ATV. Der originelle Stab setzt fort, wo sie es abgebrochen haben. Sie werden im Land herumfahren, öffnen die Augen, die Ohren, kämpfen weiter. Tausende werden ihre Vorlesungen sehen, die Aufnahmen setztman auf den Netz, Homevideos. Wir wissen ja, das verbotene Obst ist immer süßer…Den Genossen soll der Schlag treffen, ihr Kopf soll rot sein. Eimal haben wir sie schon besiegt, auch jetzt schaffen wir es, aber für immer. Erinnern wir uns an diesem wunderschönen Abend auf Kossuths Worte: „Dunkelheit es der größte, wenn die Sonnenaufgang am nächsten ist.”  
 
Magyar Nemzet, 2002.08.30.  
 
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Letzte Änderung am 10.11.2002
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